SmartWatch Ourtime X01S

Praxistest

21.02.2017

SmartWatches gibt es zu Hauf. Aber wo gibt es eine SmartWatch mit eigener SIM, microSD-Card und Android, die auch unabhängig vom Handy funktioniert? Meine erste Begegnung mit so einer Uhr war die ZGPAX S6 aus China. Die technischen Daten, gegenüber der hier vorgestellten Ourtime X01S, waren bescheiden. Immerhin funktionierte die Uhr tadellos, wenngleich sie auch eher an einen Taschenrechner am Handgelenk erinnerte.
Da ist die X01S ein ganz anderes Kaliber. SoC: MTK6572, Prozessor: Dual-Core 64bit, Taktung: bis 1,3 GHz, AnTuTu: 12567 Punkte, Grafik: Mali 400MP, RAM: 1 GB, ROM: 8 GB, Speichererweiterung: MicroSD bis 32 GB, Display: 1,54", Displayauflösung: 320 x 320, Kamera: 2 Mpx, Akku: 600 mA, Betriebssystem: Android 5.1, wasserdicht IP67; das liest sich gigantisch, wenn man bedenkt, dass das alles in dieser Uhr stecken soll. Die Uhr gibt es in 3 Farben, Schwarz, Silber und Gold, wobei mir Gold, in Verbindung mir dem braunen Lederarmband, eindeutig am besten gefällt.
Mit dem Wissen der ZGPAX S6 ging ich nun voller Erwartung an die Ourtime X01S.
Wow, ein schlankes Design, dass sich an meinen Arm anschmiegt, eine Optic von Metall, schwarzem gebogenem Bildschirm und einem braunen Lederarmband, dass ist wahrlich genial und fühlt sich sehr hochwertig an. Und tatsächlich, alles ist noch einmal besser, als bei meiner alten ZGPAX. Der Uhrboden ist verschraubt und gibt neben dem Micro-SD Schacht einen wechselbaren Akku frei. Die SIM-Karte hat im Gehäuse, an der linken Seite, einen eigenen Schacht, der sich mittels PIN, aus dem Gehäuse herauslösen lässt. Rechts befinden sich 3 Knöpfe, Ein/Aus, Kamera/Hartrate und Zurück-Button. Alles wirkt wirklich perfekt.
Nach dem Einschalten hat man die Auswahl zwischen 5 Uhrdesigns. Wirklich gefallen können aber nur 2 davon, insbesondere das, welches nur 2 Zeiger auf schwarzem Hintergrund zeigt. Zum auswählen der Designs drückt man auf das erste Design und wischt dann die Designs durch, bis man das passende Design gefunden hat. Jetzt bestätigt man das gewählte Design, in dem man auf den Bildschirm tippt.
Wischt man dann nach unten, so wird kurz ein Infoanzeige mit Akkuladestand, Stärke des Mobilfunknetzes, Datum und Uhrzeit angezeigt.
Wischt man nach oben, so gelangt man in die Schnelleinstellungen An/Aus für WLAN, Bluetooth, Daten, GPS, Lautsprecher und den Flugmodus. Auch diese Anzeige verschwindet nach kurzer Zeit  von selbst wieder.
Wischt man nach links, gelangt man auf den eigentlichen Android-Bildschirm mit den vorinstallierten Apps und natürlich dem Google-Play-Store, aus dem man sich nach belieben bedienen kann. Ich habe keine App gefunden, die die SmartWatch nicht problemlos installiert hat. So läuft auf meiner Watch neben den bereits installierten Anwendungen, der ES-Datei-Explorer, Endomondo, G-Mail, Google-Maps, eine Tank-App, der Traffic-Monitor, eine Wetter-App, WPS-Office und natürlich WhatsApp. Zu beachten ist lediglich, dass keine Widgets genutzt werden können. Statt mehrerer Bildschirme, hat man hier nur einen Bildschirm, der 4 Apps zeigt und nach unten gescrollt wird, um weitere Apps zu zeigen. Will man Apps deinstallieren, drückt man lang auf die App, diese schüttelt sich kurz und blendet dann ein Menü zur Deinstallation ein.
Wie bei Android üblich, gelangt man durch das wischen vom oberen Bildschirmrand in die Meldungen oder die Anzeige mit den Schnelleinstellungen. Von dort kommt man dann auch wie immer in das Menü der Einstellungen.
Die Einstellungen selbst geraten zum Geduldsspiel, weil die eingeblendete Tastatur doch sehr schwer zu bedienen ist. Ich habe kurzer Hand eine Bluetooth-Tastatur angeschlossen und damit war die Einrichtung ein Kinderspiel. Hier sollte man auch die Lautstärke auf Maximum einstellen, da die Uhr keinen separaten Lautstärkeregler hat. Auch die üblichen Androidtasten fehlen, obwohl das Gehäuse unter dem Display hierfür genug Platz geboten hätte. Das ist an der ZGPAX S6 besser gelöst. Bei der Ourtime X01S kann man nur den unteren Knopf an der rechten Seite des Gehäuses, mit der Funktion "zurück" benutzen.
Daraus resultiert zugleich das größte Problem. Die meisten Apps erlauben, nachdem sie geöffnet wurden, keinen Zugriff auf eine weitere App (Ausnahme Endomondo erlaubt den Zugriff auf den Musikplayer), so dass Multitasking oder das starten eines Anrufes (Ausnahme bei Wahlwiederholung per Bluetooth-Headset), in der Regel unmöglich ist. Selbst ein Blick auf die Uhrzeit oder in die Einstellungen, ist während der App-Nutzung nicht mehr möglich. Das ist schade, denn der Arbeitsspeicher ist groß genug und das funktioniert selbst bei der älteren ZGPAX S6.
Ein Hinweis zur vorinstallierten App Heart Rate Pro sei noch erlaubt. Hier dient die Kamera gleichzeitig als Sensor zur Erkennung der Herzfrequenz, da es am Gehäuseboden nur 4 Pins zum aufladen des Akkus gibt. Das mitgelieferte Ladegerät wird mittels Magnet am Boden der Uhr angebracht. Das funktioniert gut. Das Laden des Akkus geht rasch von statten, so dass man schnell wieder online ist. Der Akku mit 600 mAh macht einen guten Eindruck. Selbst nach 2 Stunden Nutzung von Endomondo, inklusive Musikplayer, sind noch ca. 60% Akkuladung vorhanden.
Fazit: Ich empfehle die SmartWatch, aufgrund ihrer Technik, des Betriebssystems und vor allem des sehr hochwertig wirkenden Designs. Die Uhr ist einfach ein "Hingucker".
Das große Manko ist das eingeschränkte Multitasking.

Autor: Bernd Volkmer