Vernee Apollo Lite

Praxistest

23.02.2017

Seit Mitte 2016 ist das Vernee Apollo Lite auf dem chinesischen Markt verfügbar. Es war eines der ersten Smartphones mit dem Mediatek Chip "Helio X20".
Das Lite Modell unterscheidet sich vom großen Bruder durch die geringere Bildschirmauflösung des 5,5 Zoll Displays (Full-HD statt 2K), einen kleineren internen Speicher (32GB statt 64GB), andere Kameras (Hauptkamera: 16 Mpx statt 21 Mpx, Selfikamera 5Mpx statt 8Mpx) und natürlich durch den Preis. Ansonsten ist die verbaute Technik nahezu identisch. Angesichts des Preisunterschiedes von 70,00 bis 80,00 EUR, ist die Lite Variante richtig interessant. Zu diesem Preis gibt es kein gleichwertiges Smartphone.
Wie schon das Vernee Thor, ist auch das Apollo Lite ausgezeichnet verarbeitet. Die Displayränder sind schmal, das Gerät steckt in einem Gehäuse aus Aluminium und ist wahlweise in weiß, mit silberner Rückseite oder ganz in schwarz erhältlich. Natürlich ist es Geschmackssache, was einem besser gefällt. Ich habe mich für die weiße Variante entschieden.
Auch die Maße des Apollo Lite halten sich in Grenzen. Es ist schmaler und auch nicht so lang, wie ein iPhone 7 Plus, dafür aber ein wenig dicker. Pummelig wirkt es dennoch nicht. Der gekrümmte Rücken des Smartphones kaschiert geschickt diese Dicke und läßt es dünner erscheinen, als es tatsächlich ist.
Mit den o.g. technischen Daten, gepaart mit 4GB RAM, LTE inklusive Band 20 (800 Mhz), einem Akku mit 3180 mAh, der leider nicht wechselbar ist, Fingerabdrucksensor, W-LAN mit 5 GHz und Bluetooth in der Version 4.1, USB-C-Anschluss, GPS etc., ist das Gerät gut aufgestellt.
Die Technik siedelt sich auf dem Niveau zwischen Mittelklasse und Oberklasse an. Die TOP-Smartphones sind aber noch ein Stückchen entfernt. Die Frage ist nur, braucht man wirklich ein Smartphone mit 130.000 AnTuT-Benchmarkpunkten oder tut es auch eines mit knapp 94.000 Punkten? Zum Spielen, selbst aufwändiger Spiele, reicht das Apollo Lite auf jeden Fall, denn neben dem schnellen Chip stehen dem Gerät ja auch 4 GB RAM zur Seite, was in dieser Preisklasse seines gleichen sucht.
Das Gerät schluckt 2 SIM-Karten oder wahlweise 1 SIM-Karte und eine Micro-SD Card mit bis zu 128GB. Der Schlitten hierfür sitzt links im Gehäuse.
Die Schalter befinden sich an der rechten Seite des Gehäuses und lassen sich gut erreichen. Der Druckpunkt könnte etwas kräftiger ausfallen. Gelegentlich schaltet man das Smartphone auch schon mal versehentlich ein, weil der Power-Button etwas lose im Gehäuse sitzt. Vielleicht ist das aber auch nur ein Verarbeitungsfehler bei meinem Gerät.
Die Front wird von einem 2.5D Corning Gorilla Glas 3 geschützt. Nach dem Einschalten zeigt sich ein Display in Full-HD, auf dem man keine einzelnen Pixel mehr erkennen kann. Eine 2K-Auflösung vermisst man nicht. Das Display stammt von Sharp, ist Blickwinkel stabil, kräftig, mit natürlicher Farbwiedergabe. Sollte es dennoch Änderungsbedarf geben, so ist MiraVision, zur individuellen Anpassung der Farben auch noch an Bord.
Die für Android üblichen 3 Tasten, werden auf dem Bildschirm eingeblendet. Auf separate Tasten hat Vernee hier verzichtet.
WLAN wird als Dual-Band (2,4 und 5 Ghz) unterstützt und Wifi Direct steht auch in der Ausstattungsliste.
Der Akku bietet 3800 mAh und hält lange genug, um damit locker über den Tag zu kommen. Bei den meisten, sollten auch 2-3 Tage drin sein, wenn man die Benutzung in Grenzen hält. Hier macht sich bemerkbar, dass ein Full-HD Display längst nicht so hungerig ist, wie ein 2K-Display. Mediatek Pump-Express-Technologie ist vorhanden und läd das Apollo Lite sehr schnell wieder auf (0 auf 100% etwa 1,5 Stunden). 
Als Betriebssystem verwendet Vernee Android 6.0.1. Ob es ein Update auf 7.0 Nugat gibt bleibt abzuwarten, vermutlich aber nicht. Android ist nahezu als Stock-Android und ohne nervige China-Apps aufgespielt. Dadurch ist das System schlank, ohne Bugs und flüssig in der Bedienung. Hier hat Vernee sehr gute Arbeit geleistet.
Natürlich ist der Helio X20 daran auch beteiligt, zumal Vernee ein Maximum aus diesem herausholt. Ich konnte beim täglichen Gebrauch, keinen merklichen Unterschied zu einem Snapdragon 820 feststellen.
Die 16 Mpx Hauptkamera stammt von Samsung und schießt bei Tageslicht gute Bilder. Die Einstellmöglichkeiten der Kamera könnten vielfältiger sein. Vernee verbaut auf der Rückseite einen Dual-Blitz, so dass Fotos auch bei schwachem Licht ganz gut gelingen. Videos lassen sich sowohl in 4K-Auflösung, als auch in Slowmotion drehen. Die Selfiecam reicht für einen Schnappschuss völlig aus, zu viel mehr aber nicht.
Die Qualität des verbauten Lausprechers ist brauchbar, aber längst nicht so gut, wie beim LeEco Le Max 2.
Will man Musik genießen, ist sowieso ein Kopfhörer Pflicht. Am Gehäuse ist hierfür oben ein 3,5 mm Klinkenanschluss verbaut.
NFC fehlt in der Ausstattungsliste. Mir fehlt es nicht unbedingt.
Viel wichtiger ist, dass es auf der Rückseite, einen guten Fingerabdrucksensor gibt, der zuverlässig seinen Dienst verrichtet.
Fazit: Das Vernee-Apollo Lite hat kaum Schwächen und patzt in keiner Disziplin. Die Technik, Verarbeitung und der Preis machen es zu einem Smartphone der ersten Wahl. Der Gegenwert, den man erhält, ist unschlagbar. Mehr Smartphone braucht man derzeit eigentlich nicht.

Autor: Bernd Volkmer