LeEco Le Max 2 X820

Praxistest

16.02.2017

Viele Telekommunikationsportale aus Deutschland und China loben das Handy über den grünen Klee. So schreibt AreaMobile.de "Kaufen! Dieses Smartphone ist der Knaller".
Ganz so überschwänglich bin ich nicht. Nicht desto trotz ist dieses Smartphone sehr gut und vom Preis-/Leistungsverhältnis wohl unschlagbar.
Die Technik ist auf dem Niveau der TOP-Smartphones 2016. Längere Zeit führte es die TOP-TEN der schnellsten Smartphones der Welt an. LeEco hat hier auf einen der schnellsten Prozessoren zurückgegriffen und verbaut den Snapdragon 820. Je nach Quelle, erreicht LeEco damit bis zu sagenhafte 143.408 AnTuTu Benchmark-Punkte. Derzeit führt das iPhone 7 Plus die Bestenliste mit 172.644 Punkten an. Das Huawei Mate 9 bringt es auf respektable 146.942 Punkte. Also in der Spitzenklasse kann das Ergebnis des LeEco Le Max 2 noch immer mithalten.
Je nach Ausstattung sind 4 GB bzw. 6 GB Arbeitsspeicher an Bord. Der nicht erweiterbare Speicher des Gerätes reicht von 32 GB bis zu 128 GB. Aus mehreren Gründen rate ich dennoch nur zum Gerät mit 4 GB RAM / 32 GB ROM. LeEco wirft immer wieder verschiedenste Varianten des Gerätes auf den Markt. Nur die kleine Variante hat aber das für Deutschland wichtige LTE Band 20 mit 800 Mhz an Bord!

Und, das ist natürlich Geschmackssache, das kleine Gerät gibt es im chicken rose Gold. Nein, das Gerät wirkt wirklich nicht zu feminin.

Darüber hinaus, ist die kleine Variante auch preislich am interessantesten. Derzeit kriege ich das Smartphone bereits für unter 230,00 €.
Das Gerät schluckt 2 SIM-Karten aber leider keine zusätzliche Speicherkarte.
Die Verarbeitung des Le Max 2 ist über jeden Zweifel erhaben. Noch nie habe ich ein so gut verarbeitetes Gerät in den Händen gehalten. Alles wirkt hochwertig und für diese Preisklasse unschlagbar gut. Die Displayränder sind schmal und die Materialien des Metallgehäuses sind sehr gut gewählt. Die Abmessungen halten sich für ein 5,7 Zoll-Gerät mit 156,8 x 77,6 x 7,99 im Rahmen. Da ist eine iPhone 7 Plus mit 5,5 Zoll Diagonale größer und unhandlicher.
Auch nach dem Einschalten lacht einen ein Display an, dass schon mit einer 2K-Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln einen Spitzenwert bietet, den man auch sieht. Hier kommt das 5,7 Zoll-Display voll zur Geltung. Zum Vergleich, die Auflösung eines iPhone 7 Plus liegt bei 1920 x 1080 Pixeln.
Unter dem Display verbergen sich, die für Android üblichen 3 Tasten, die man allerdings nur sieht, wenn man sie mit dem Finger aktiviert.
WLAN wird als Dual-Band unterstützt und Wifi Direct ist auch an Bord.
Der Akku bietet 3100 mAh und hält länger, als man vermuten mag. Die Hard- und Software scheint gut aufeinander abgestimmt zu sein und das Display nicht zu hungrig.  Ich habe den Akku nie an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gebracht und kam immer gut über den Tag, auch wenn ich einmal sehr viel mit dem Smartphone gearbeitet hatte. Dazu trägt sicher auch die EUI genannte Benutzeroberfläche bei, die auf Android 6.0.1 basiert. Apropos, LeEco löst einige Dinge anders, als man es von Android 6 gewohnt ist. Die linke, der 3 Tasten unter dem Display, führt nicht etwa nur zum Manager der geöffneten Anwendungen, sondern auch in ein Schnellstart-Menü, dass sich individuell anpassen lässt, GUT GEMACHT! Von hier aus gelangt man auch in die Einstellungen. Das gefällt mir nicht so gut. Wenn man Android gewohnt ist, versucht man automatisch über das Wischen von oben nach unten in die Einstellungen zu kommen. Das klappt hier nicht.
Im Menü der Einstellungen sind einige Begriffe nicht ins Deutsche übersetzt. Man sollte schon der englischen Sprache mächtig sein, wenn man sein Smartphone optimal konfigurieren möchte. Eine Wallpaper App ist zwar im Menü enthalten, funktioniert aber nicht.
Die 21 Mpx Haupkamera stammt aus dem Hause Sony und schießt sehr gute Bilder. Da kann man die Kamera gerne auch mal zu Hause lassen. LeEco verbaut einen Dual-Blitz, so dass Fotos auch bei schwachem Licht gut gelingen. Das Kamera-Menü lässt sich vielfältig und individuell einstellen. Videos kann man in 4K-Auflösung drehen und Slomotion ist auch mit an Bord. Die Frontkamera hat 8 Mpx und reicht voll und ganz für ein gutes Selfie.
Die Qualität des verbauten Lausprechers ist ausgezeichnet. Er klingt satt, mit viel Bass und neigt nicht zum verzerren.
LeEco verbaut übrigens keinen Klinkenanschluss für den Kopfhörer. Diese können aber mittels Adapter am USB-C Anschluss angestöpselt werden, falls man nicht ohnehin Bluetooth dafür nutzt.
Aber, wo viel Licht ist, gibt es auch ein wenig Schatten. So fehlt mir NFC in der Ausstattungsliste, und der Fingerabdrucksensor muss des Öfteren neu kalibriert werden. Zum Glück gibt es eine entsprechende Funktion im Menü. Bei Kälte arbeitet der Sensor am schlechtesten.
Wie inzwischen bei vielen Smartphone-Herstellern üblich, verzichtet LeEco auf einen App-Drower. Dies ist für mich aber kein Nachteil, weil man alle überflüssigen Apps, die sich nicht deinstallieren lassen, in einem Ordner "Müll" zusammenfassen kann. Aber auch hier gibt es einen Wermutstropfen. Man braucht manchmal etwas Ausdauer, wenn man eine App in einen Ordner verschieben möchte, denn so einige Male weigerte sich der Ordner, die App auch aufzunehmen.
Bluetooth ist in der aktuellsten Version 4.2 verbaut. Meine Freisprecheinrichtung (5er BMW F10) verbindet sich oft nicht sofort automatisch mit dem LeEco Le Max 2. Meldet sich aber ein weiteres Gerät auf der Freisprecheinrichtung an, so findet auch das LeEco dorthin den Weg ohne Probleme. Die Ursache hierfür konnte ich bislang nicht klären.
Fazit: Die Stärken des LeEco Le Max 2 dominieren eindeutig und machen es wirklich zu einem Flagship-Killer, der sich nicht verstecken muss. Mit den wenigen Einschränkungen kann man leben, vor allem angesichts des unschlagbaren Preises. 

Autor: Bernd Volkmer