Lenovo LP5 thinkplus TWS

Review

10.01.2022

Im August 2020 hatte ich bereits die Lenovo LP1 getestet und konnte diese letztlich auch empfehlen. Ich habe mich damals persönlich für die Honor Choice X1  entschieden, die ich zu gleicher Zeit auch im Test hatte.

Ende 2021 kamen nun ganz neu die Lenovo LP5 auf den Markt und ich möchte jetzt wissen, was sich bei den TWS von Lenovo getan hat. Natürlich vergleiche ich deshalb die LP5 sowohl mit den Honor Choice, als auch mit den LP1. Extra dafür habe ich auch noch einmal die LP1 geordert, denn nur der direkte Vergleich kann wirklich Aufschluss über die Qualität der LP5 geben.

Der Klang ist natürlich dabei das Hauptkriterium, aber auch Design, Tragekomfort, Materialien, Laufzeit, Akku und Bedienung spielen bei meiner Einschätzung eine große Rolle.

Soviel vorab, die Lenovo LP5 haben einen "Hammer-Bass", der mich regelrecht aus den Socken gehauen hat.

 

Lieferumfang, Verarbeitung

Der schwarze Karton zeigt auf der Vorderseite eine Abbildung des Cases mit den beiden Buds, den Namen "thinkplus LivePods LP5" und die Hersteller Bezeichnung "Lenovo". Zusätzlich ist der Name auch in Chinesisch abgeduckt.

Auf der Rückseite finden sich weitere Informationen zu den technischen Daten in Chinesisch und Englisch. Hier wird deutlich, dass es sich wieder um ein paar TWS handelt, die nicht explizit für den deutschen Markt bestimmt sind. So fehlt auch die wichtige CE Zertifizierung für Europa. Das könnte zu Problemen bei der Einfuhr führen, da der Zoll regelmäßig derartige Geräte aus dem Verkehr zieht.

Die Verpackung wirkt sehr einfach und zweckmäßig, keinesfalls hochwertig.

Im Karton sind die beiden Earbuds mit mittleren Ohraufsätzen im Ladecase, 2 verschiedene Ersatz Ohraufsätze (1x klein, 1x groß), ein USB-C auf USB-A Kabel und eine Bedienungsanleitung in Englisch und Chinesisch.

Das weiße Case trägt auf der Vorderseite den Lenovo Schriftzug in Grau und auf der Rückseite die Aufschrift "thinkplus". Die Earbuds werden mittels Magnet in der Ladeposition festgehalten, auch der Deckel schließt magnetisch. Dieser hat hier kein Spiel, wie bei den Honor Choice. Auf dem Case war nach dem Auspacken noch Kapazität und die Earbuds waren voll aufgeladen. Das Case ist übrigens schön schlank, sodass es beim Mitführen die Hosentasche nicht ausbeult.

Die LivePods LP5 haben nun ähnlich kurze Stege/Stäbchen, wie die Honor Choice, die aber dieses Mal eckige Softkanten besitzen und unten wieder verchromt sind. Das Gehäuse der Earbuds ist kompakter, als bei den Honor Choice, dafür sind die Stege aber etwas breiter. Oben ist eine weiße LED platziert, die nur während des Pairings leuchtet. Das Gehäuse der Buds sollte von der Passform in die Ohrmuschel der meisten Nutzer passen. Bei mir sitzen sie sogar besser, als die Honor oder die LP1. Die Ohrlautsprecher haben 13 mm dynamische Treiber. In den Buds sind 2 Mikrofone verbaut. Das eine Mikrofon dient der Geräuschunterdrückung beim Telefonieren (ENC).

Die verwendeten Kunststoff-Materialien und die Verarbeitung sind besser, als es der Preis vermuten lässt. Die LP5 sind in Grau oder Weiß erhältlich. Ich habe mich für die Farbe Weiß entschieden.

Insgesamt gefällt mir das Design sehr gut und sogar besser, als das der Honor Choice X1.

 

 

 Technische Daten lt. Hersteller:

• Modell: Lenovo thinkplus LivePods LP5

• 13 mm Ø Treiber

• Frequenzbereich 20 – 20.000Hz

• Impedanz 32 Ohm ± 15%

• 5V 35mA je Earbud

• Akkulaufzeit Earbuds 3,5h (Testergebnis 6,5h)

• Gewicht je Earbud 3,6g

• 5V 250mA Ladecase

• Akkulaufzeit mit Ladecase bis zu 12h (Testergebnis 20h)

• Bluetooth 5.0

• Reichweite 10 Meter

• Audio Codec SBC, AAC

• Ladeanschluss USB Typ-C

• Schutzklasse IPX5 (Regen/Schweiß resistent)

• Touchbedienung

• Sprachsteuerung (Siri/Google/Bixby)

• Kurze Latenzzeit bei Games

• Geräuschunterdrückung beim Telefonieren (2 Mikrofone, ENC)

 

 

Bedienung, Sitzkomfort, Klang

Die Kopplung mit dem Smartphone ist ganz einfach. Man öffnet den Deckel des Ladecases und sucht auf dem Mobiltelefon nach "thinkplus-LP5" und verbindet sich damit. Alternativ kann man die Earbuds zum Koppeln auch aus dem Case nehmen. Sie gehen dann automatisch in den Kopplungsmodus. Wenn es das Handy unterstützt, sieht man den Ladestand der Earbuds. Es spielt übrigens keine Rolle, in welcher Reihenfolge und ob einzeln oder paarweise entnommen wird. Die Verbindung wird in jedem Fall automatisch aufgebaut. Der Bluetooth 5.0 Standard ist stabil und mit hohem Datendurchsatz. Eine Tonverzögerung bei Videos oder bei Games ist aufgrund kurzer Latenz kaum zu spüren. Die Reichweite beträgt 10m, selbst durch eine Zwischenwand, ohne dass das Signal abreißt.

Die Earbuds sitzen tief im Gehörgang. Bei mir passen die großen Ohraufsätze am besten. Es stehen 2 weitere Größen zur Auswahl, so dass sich für jeden Gehörgang die passenden Tips finden lassen. Wichtig ist, dass die Aufsätze gut abdichten, denn nur so ist der Klang am Ende optimal. Die IPX5 Zertifizierung (Regen/Schweiß) erlaubt auch eine problemlose Nutzung beim Sport.

Wer lieber ein Ohr frei hat, kann die Hörer auch einzeln benutzen. Das Umschalten von Stereo auf Mono erfolgt nach kurzer Unterbrechung automatisch.

Den Klang der Earbuds habe ich anhand von Musikstücken aus dieser Referenzliste getestet.

Der Klang ist im Bassbereich voluminös, tief und ausdrucksstark. Ich bin von der Breite und Tiefe schwer beeindruckt. Egal ob Kickbass, Drums oder tiefe Bassgitarre, der Klang ist einfach souverän. Der Bass übernimmt, wo immer er kann, das Zepter und drängt die anderen Tonbereiche in den Hintergrund.

Hier spielen die 13mm Treiber voll ihre Stärken aus. Da können weder die 10mm Treiber der LP1, noch die 7mm Treiber der Honor Choice X1 mithalten.

Weniger zufrieden bin ich mit der Auflösung im Bereich der Mitten und im Hochtonbereich. Hier vermisse ich viele Details, die die Honor Choice mit einzigartiger Bravour abliefern. Bei komplizierten Tonwechseln neigen die LP5 dort zum verwaschen der Töne.

Die LP1 sind der Kompromiss aus beiden Modellen. Sie können Höhen, Mitten und Tiefen, allerdings ohne an einer Stelle herausragendes zu leisten.

So richten sich die neuen Lenovo LP5 vor allem an Liebhaber bassbetonter Musik.

Die Earbuds können sehr laut werden. Mir reichen 85% Lautstärke völlig aus.

Ein Grundrauschen konnte ich nicht wahrnehmen.

Wie bei den Honor Choice, bieten nun auch die LP5 sowohl den SBC, als auch den AAC Audio Codec. Der Aptx Codec und echte aktive Geräuschunterdrückung (ANC), sind nur in höher preisigen Geräten zu finden.

Telefonate über die Earbuds sind möglich, aber nicht wirklich gut. In ruhiger Umgebung ist die Verständigung noch möglich. Der Gesprächspartner hört den Anrufer und umgekehrt befriedigend. Bei Verkehrslärm oder Wind wird die Verständigung bisweilen unmöglich. Die Mikrofone sind nicht die hochwertigsten und das ENC filtert die externe Geräuschkulisse nur unzulänglich heraus. Hier sind sowohl die Honor Choice Earbuds, aber auch die Lenovo LP1 besser, als die Lenovo LP5. Längere Telefonate sollte man besser ohne Earbuds führen.

Die Steuerung der Buds erfolgt an den Hörern mittels Touchgesten.

Folgende Aktionen sind möglich:

Titel vor/zurück,

Lautstärke +/-,

Pause,

Rufannahme,

Anruf abweisen/beenden,

Sprachsteuerung Siri/Google/Bixby

 

Die Bedienung funktioniert, nach kurzer Eingewöhnungsphase, ganz gut. Aufpassen muss man lediglich, dass man beim Einsetzen oder Herausnehmen der Earbuds nicht versehentlich Touchgesten ausführt. Eine App für die Earbuds gibt es nicht, was aber in der Preislage auch nicht zu erwarten war und ehrlich, ich vermisse sie auch nicht.

 

Akkulaufzeit

Laut Hersteller kann man mit einer Ladung inkl. Case bis zu 12 Stunden Musik hören. Die Honor Choice schaffen hier bis zu 24 Stunden. Verglichen mit den Lenovo LP1, haben die LP5 lt. Hersteller eine ähnliche Laufzeit (3,5/12 Stunden). 

Mit voller Ladung schaffen die Earbuds bei 85% Lautstärke (Stufe 13 von 15) aber sagenhafte 6 Stunden und 30 Minuten, bis sie wieder zum Laden ins Case müssen. Das ist deutlich über der Herstellerangabe und für mich eine unerwartete Überraschung. Damit halten sie sogar länger, als die Honor Choice. 

Ist noch genügend Kapazität auf dem Case, leuchtet die LED auf der Vorderseite beim Aufklappen grün. Mit dem Case kann man die Ohrhörer 2 mal vollständig aufladen. Das Aufladen dauert ca. 100 Minuten. Während des Ladevorgangs der Ohrhörer leuchtet die LED am Case Grün und schaltet ab, wenn die Buds voll sind. Blinkt die LED für ca. 30 Sekunden Grün, ist nicht mehr genügend Kapazität auf dem Case, um die Buds aufzuladen. Inklusive Case konnte ich fast 20 Stunden Gesamtlaufzeit herauskitzeln, welches sich mit dem Ergebnis der Honor Choice messen kann. 

Zum Aufladen des Cases wird das mitgelieferte Kabel am USB-C Port auf der Unterseite angeschlossen. Während des Ladevorgangs des Cases blinkt die LED weiß. Wenn der Akku voll ist, leuchtet die LED dauerhaft.

Auf ein separates Ladegerät verzichtet der Hersteller. Aufgeladen ist das Case in ca. 60 Minuten mittels geeignetem Smartphone-Standardladegerät.

 

Fazit

Mit den neuen LP5 liefert Lenovo In-Ears, mit vielen Stärken, aber auch ein paar Schwächen ab. Besonders gut gefallen mir Design, Verarbeitung, Sitzkomfort, Bedienung, Codecs, IPX5 Zertifizierung, Akkulaufzeit und der Klang im Bassbereich. Weniger gut ist der Ton in den anderen Bereichen und die Verständigung beim Telefonieren.

Für die Einsteigerklasse, im unteren Preisbereich bis 20,00€, sind sie aber durchaus eine Überlegung wert, als zuverlässige Begleiter bei Arbeit, Sport und Spiel. 

Konkurrenz erwächst ihnen allerdings von den Honor Choice TWS Earbuds X1, meinen Favoriten. Diese sind aber auch fast 3x so teuer. Alternativ kann man, guten Gewissens, zu den älteren LP1 greifen, die im gleichen Preissegment, wie die LP5 angesiedelt sind und insgesamt ausgewogener klingen, dafür aber eine kürzere Laufzeit haben. 

Von mir gibt es für die LP5 eine Kaufempfehlung für alle, die ein paar gute Einsteiger Earbuds, mit viel Bass, im Design der Apple Airpods Pro suchen.