SmartRing COLMI R02

Eine runde Sache

29.10.24

Premiere! Spätestens seit Vorstellung des Samsung Galaxy Rings, sind SmartRinge verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Hier teste ich meinen ersten Ring und betrete damit selbst Neuland. 

Die neuen SmartRinge sind ein stückweit vergleichbar, mit den Anfängen der Fitnesstracker. Diese hatten zunächst kein Display. Die Werte konnten ausschließlich in der App abgebildet werden. 

Der SmartRing Colmi R02 verspricht genau dies und unterscheidet sich damit kaum von den meisten Marken, wie dem Galaxy Ring, Oura, RingConn, Ultrahuman und anderen, die derzeit angeboten werden.

 

Details:

Marke: Colmi

Modell: R02

Modelljahr: 2024

Material: Edelstahl/Epoxidharz

Farben: Black, Gold

Chip: RF03

Betriebssystem: proprietär 

Bluetooth Version: BT 5.0

Kompatibles Betriebssystem: ab Android 5.1 oder iOS 8.0 und höher

App Name: QRing (Deutsch)

Wasserdicht: IP68

Druckeinheit: 3 ATM

Sensoren: Herzfrequenz, Blutsauerstoff, Beschleunigung

Multi-Sport-Modi: 170

Batterie Kapazität: 17 mAh

Typische Nutzungsdauer: 5-7 Tage

Ladezeit: ca. 1,5 Stunden

Aufladungs-Art: magnetischer Ladeclip

Ringgrößen: 8/9/10/11/12

Breite: 8 mm

Dicke: 2,7 mm

Produktgewicht: 4,4 g

 

Wichtige Funktionen: Aktivitätsüberwachung, Pulskontrolle, Herzfrequenvariabilität, Blutsauerstoffmonitor, Schlafmonitor, Stressmonitor, 170 Multi-Sport-Modi, Schrittzähler, Ziele, Kalorienverbrauch, Kamera Fernbedienung, Ring suchen 

 

Lieferumfang: SmartRing, Ladekabel (USB-A mit magnetischem Anschluss), Benutzerhandbuch

 

 

Lieferumfang, Material, Design und Verarbeitung

Der SmartRing kommt in einem flachen Karton mit einer Abbildung des Rings, seitlichen und rückseitigen Piktogrammen, einem QR-Code für die App, sowie Angaben zur Farbe und Ringgröße.

Im Karton findet man den SmartRing, ein magnetisches Ladekabel mit USB-A Anschluss und einen mehrsprachigen Quick Guide, darunter in deutscher Sprache.

Den Ring gibt es in den Farben Schwarz und Gold. Ich habe mich für das goldene Modell in der Größe 11 entschieden.

Optisch ähnelt er stark dem Ultrahuman Ring Air. Mit einer Ringbreite von 8 mm und einer Stärke von 2,7 mm, gehört er nicht zur Kategorie "zierlich".

Es sind 5 Ringgrößen verfügbar, 8/9/10/11/12. Getragen wird der Ring auf dem Zeigefinger, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Man kann aber auch Mittelfinger oder Ringfinger nutzen.

Der SmartRing sollte bequem sitzen, da man ihn regelmäßig zum Laden abnehmen muss. 

Der Ring selbst, besteht aus poliertem Edelstahl. Die Innenseite ist aus hautfreundlichem Epoxidharz, welche die Sensoren, die Bluetooth-Einheit, den Akku und den Ladenschluss beherbergt.

Eine IP68-Zertifizierung schützt den SmartRing vor dem Eindringen von Wasser, Schweiß und Staub. Das bedeutet u.a., dass der Ring dauerhaftes Untertauchen in Wasser, bis 3 ATM unbeschadet aushält. Schwimmen, Duschen und Baden sind also problemlos möglich.

Der Ring ist weitgehend kratzfest. Nach 14-tägigem Gebrauch, sehe ich lediglich kleine Microkratzer, in der Sonne, an der Unterseite. 

Die Verarbeitung ist insgesamt gut. Der Ring wirkt hochwertig und ordentlich verarbeitet. 

 

 

Betriebssystem, Konnektivität und Gebrauch 

Der SmartRing wird mit einem proprietären Betriebssystem ausgeliefert. Der Prozessor ist ein RF03, der einen energiesparenden Betrieb ermöglicht.

Aktiviert wird der Ring durch Anschluss des Ladekabels an den magnetischen Ladekontakt, an der Ring Innenseite. Bei vorhandener Stromversorgung leuchtet nun ein rotes LED.

Bluetooth steht in der Version 5.0 zur Verfügung und dient zur Kopplung mit einem Mobiltelefon, mit den Betriebssystemen Android oder iOS, über die zugehörige App. 

Ein QR-Code im Quick Guide oder von der Rückseite des Kartons führt zur App "QRing", die man zunächst auf dem Smartphone installiert. 

Die App erkennt die Systemsprache und ist damit vollumfänglich in Deutsch verfügbar. 

In der App sind 4 Hauptordner dargestellt:

- Homepage

- Aktivität 

- Schlaf

- Mein 

Unter "Mein" wählt man den angezeigten SmartRing R02 aus und verbindet sich zunächst mit diesem. Dazu muss Bluetooth am Smartphone aktiviert sein.

Eine Registrierung ist zwar nicht erforderlich, allerdings empfohlen, wenn man den vollen Funktionsumfang, wie den Verlauf der letzten Tage und Wochen nutzen will. Erfreulich, die Nutzung der App ist kostenlos.

Nun stellt man unter "Mein" noch ein, welche Daten zur "Gesundheitsüberwachung" ermittelt werden sollen, also Details zur ganztägigen Herzfrequenzmessung, Blutsauerstoffmessung, Stressüberwachung und zur Messung der Herzfrequenvariabilität. Man sollte sich dabei bewusst sein, dass die Einstellungen auch Auswirkungen auf die Akkulaufzeit haben. 

Die App muss unter "Homepage", in den Einstellungen zum "Benutzerprofil" (3 Striche oben links) mit persönlichen Daten befüllt werden (Spitznamename, Geschlecht, Geburtstag, Größe, Gewicht). Unter dem Punkt "Tor", kann man Aktivitätsziele für tägliche Schritte, Kalorien und Distanz definieren.

Vor der ersten Nutzung solltet Ihr den Ring auf den Finger, den Ihr nutzt, kalibrieren. Dazu geht Ihr auf die Karte Pulsschlag > und öffnet diese. Anschließend tippt Ihr oben rechts auf die 3 Punkte und startet die Tragekalibrierung. Das Vorgehen ist dort ausführlich beschrieben. 

Die Sensoren sollten unten am Finger sitzen. Jetzt ist der Ring einsatzbereit und kann genutzt werden.

Ich weise darauf hin, dass die aufgezeichneten Gesundheitsdaten, keine medizinischen Daten sind. Diese sind lediglich ein Anhalt, der im Zweifelsfall einer Überprüfung bedarf.

Folgende Werte werden automatisch in Karten (Kacheln) aufgezeichnet: 

- Aktivität (kcal, Schritte, km)

- Übungsprotokoll (Sportprogramme)

- Pulsschlag 

- Herzfrequenvariabilität 

- Blutsauerstoff 

- Druck (Stress)

- Schlaf

Die Reihenfolge der Karten kann angepasst werden. 

Die Einzelmessung von Puls (grüne LED) und Blutsauerstoff (rote LED) korrespondiert zu 100% mit einem medizinischen Pulsoximeter. Diese Werte werden allerdings im Ruhezustand ermittelt. 

Bei der laufenden automatischen Messung der Werte während des Tages, insbesondere bei sportlicher Aktivität, ist die Genauigkeit geringer.

Die Herzfrequenvariabilität ist ein Indikator für Fitness und Gesundheit. Hier werden die Pausen zwischen zwei Kontraktionen gemessen. Je höher der Wert, desto besser. Zu den Fitness-, Stress- und Erholungslevels lässt die Herzfrequenzvariabilität auch Rückschlüsse auf das biologische Alter zu.

Die App bietet über 170 Sportprogramme an, zum Vergleich, der Galaxy Ring nur 2. Einige Sportarten machen allerdings wenig Sinn oder sind unter anderem Namen doppelt vorhanden, z.B. Radfahren vs. Radfahren im Freien oder Spinning vs. Indoor Cycling.

Nach meinem Eindruck wird der Puls beim Sport, durchgängig zu niedrig angezeigt. Damit sind auch die verbrauchten kcal zu gering. Mein maximaler Puls liegt bei 150 Schlägen/Min. Der Ring ermittelt maximal 144 Schläge.

Die aufgezeichneten Schritte sind plausibel. 

Wählt man die Sportart Gehen, so wird neben Dauer, Schrittzahl, durchschnittliche Schrittlänge, zurückgelegte Entfernung, durchschnittliche Geschwindigkeit und der Verlauf der Herzfrequenzkurve angezeigt. Eine grafische Darstellung der Strecke ist nicht verfügbar. 

Nach meiner Einschätzung ist die ermittelte Schrittlänge zu gering und damit auch die zurückgelegte Strecke.

Die Abweichungen konnte ich anhand von Vergleichsmessungen mit meiner SmartWatch Redmi Watch 4, bestätigen. Natürlich sind auch die Werte der SmartWatch nur ein Anhalt. 

Die Stressüberwachung, die in der App mit Druck bezeichnet wird, gibt Auskunft darüber, ob ich vielleicht mal einen Gang zurückschalten muss, oder ob noch alles im grünen Bereich ist.

Gänzlich überzeugen, konnte mich die Schlafaufzeichnung. Die Schlafphasen sind, wie üblich im Verlauf dargestellt, mit Tiefschlaf, leichtem Schlaf, schneller Augenbewegung und Wachphasen.

Schlafdauer, Einschlafdauer, Puls, Blutsauerstoff und Herzfrequenvariabilität werden ebenfalls getrackt. 

Die Schlafeffizienz und Schlafqualität geben Auskunft wie gut man tatsächlich geschlafen hat. 

Neben den Eigenschaften als Fitnesstracker, gibt es noch weitere individuelle Einstellungen und Nutzungsmöglichkeiten, wie Ring suchen oder Fotos machen. Diese sind unter dem Hauptordner "Mein" zu finden.

Sucht man den Ring, so leuchtet dessen grüne LED. Im Dunklen lässt sich der Ring damit finden, bei Tageslicht wird es aber eher schwierig. 

Mit der Funktion "Fotos machen", kann man die Kamerafunktion, innerhalb der App, fernbedienen und mittels Geste ein Foto schießen. Dazu bewegt man Daumen und Zeigefinger (bzw. Finger mit Ring) 2x hintereinander zur Snippinggeste zusammen. Manchmal reagiert die Kamera dabei etwas zeitverzögert. Diese Funktion bietet, von den mir bekannten Smarten Ringen, sonst nur noch der Galaxy Ring. 

Aktiviert man "Meldung bei niedrigem Batteriestand", wird man informiert, sobald der Ladestand unter 20% sinkt. Hierzu ist es nötig, in den App-Einstellungen die entsprechenden Berechtigungen zu erteilen, "Benachrichtigungen" zulassen, "Akku" Nutzung nicht optimieren und Hintergrundaktivität erlauben. In die App-Einstellungen gelangt man durch einen langen Druck auf das App-Symbol, auf dem Bildschirm. Anschließend wählt man "i" aus.

Wieder zurück auf dem Bildschirm, sperrt man noch das Schloss-Symbol in der Liste der geöffneten Apps.

Der Ordner Aktivität zeigt in Halbkreisen, die voreingestellte Zielerreichung bei Schritten, kcal und km, grafisch an und gibt damit Auskunft, ob die selbst gewählten Ziele erreicht wurden. 

 

 

Akkulaufzeit

Der Akku hat eine Kapazität von 17 mAh und hat mich überzeugt. Natürlich hängt es stark vom persönlichen Nutzungsverhalten ab, wie lange der Akku hält. 

Für einen Ring mit 24/7 Aufzeichnung aller Werte, hält der Akku erstaunlich lange. Ich mache 3x in der Woche Sport. Das knabbert natürlich zusätzlich am Akku. Bei meinem Nutzungsszenario, hält der Akku immer mindestens 5 Tage durch. Ohne Sporttracking sind 7 Tage möglich. 

Die Anzeige der verbleibenden Akkukapazität erfolgt in der App, in Prozent bzw. grafisch. Die Information bei niedrigem Akku, funktioniert zuverlässig. 

Die Ladezeit des Akkus beträgt ca. 1,5 Stunden. Dazu verbindet man den SmartRing mit dem magnetischen Ladeclip, mit Kabel zum Anschluss an USB-A. Aufgeladen wird mit einem handelsüblichen Smartphone Ladegerät, dass dem SmartRing nicht beiliegt. 

Während des Ladevorgangs leuchtet die rote LED am Ring. Ist der Akku voll, leuchtet die grüne LED.

Ein Ladecase ist nicht im Lieferumfang, kann aber separat erworben werden, z.B. bei Aliexpress.

 

 

Fazit

Der Ring kann mich insgesamt überzeugen. Ich habe mir zahlreiche Testberichte der o.g. Konkurrenten zu Gemüte geführt und festgestellt, dass der Colmi R02 sehr ähnlich abschneidet. Er kann zwar keine Körpertemperatur messen, um den Zyklus zu bestimmen, aber das war es schon.

Die Kamerafunktion hat neben dem R02, nur noch der wesentlich teurere Galaxy Ring zu bieten.

NFC zum kontaktlosen bezahlen, hat keiner der o.g. Ringe. Dafür muss man sich einen speziellen NFC-Ring zulegen, der aber in der Regel kein Fitnesstracker ist.

Der Preis des R02, mit unter 40,00€, ist sensationell niedrig. Zum Vergleich, für die Konkurrenten legt man schnell mal das 10-fache auf den Tisch.

Ich empfehle den Ring vor allem für jene, die einen SmartRing einfach mal ausprobieren möchten, oder die keine SmartWatch bzw. Fitnesstracker tragen oder einfach nur nachts den Schlaf aufzeichnen wollen und ungern dabei eine SmartWatch nutzen wollen. 

Ich hätte nicht erwartet, soviel Ausstattung für kleines Geld zu kriegen. Der Ring ist ein guter Fitnesstracker. Er punktet mit solider Verarbeitung, wertigen Materialien,  detaillierten Gesundheitsinformationen, einer guten und kostenlosen App, über die sich der Ring einfach einstellen und bedienen lässt. 

Kritisieren kann man, die Genauigkeit der Messung von Puls, Kalorienverbrauch und Streckenlänge, beim Sport. 

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist überragend. 

Der Ring ist z.B. über Proshop bestellbar, oder direkt bei Colmi über dessen Shop bei Aliexpress

 

Autor: Bernd Volkmer